Ich hatte mal Lust ein kleines Schreibgespräch zu machen und habe kurzerhand Lukas von hobbyblogging.de gefragt ob er Lust hat. Er hat ja gesagt und so kam es nun zu diesem Interview, wo ich ihn ein paar Fragen gestellt habe, die er mir dann schriftlich beantwortet hat. Viel Spaß damit.
Wer bist du und wie bist du zum Bloggen gekommen?
Mein Name ist Lukas. Ich bin Wirtschaftsinformatiker und habe eine Faszination für die Vernetzung von Systemen. Mein beruflicher Schwerpunkt liegt aktuell im Bereich Softwareentwicklung und dem Projektmanagement. Das ist eine gute Kombination für das Thema Smart Home, denn auch hier versuche ich mein Projekt immer wieder neu auszurichten und Funktionen zu integrieren. Meine Leidenschaft und mein Know-How hilft mir dabei sehr.
Gestartet habe ich meinen Blog im Jahr 2016. Damals war es noch üblich, 433 MHz Steckdosen irgendwie in eine Smartphone-Steuerung zu bekommen. Den gesamten Prozess und mein Wissen wollte ich festhalten und auch anderen zugänglich machen. So entstand die Idee zu einem eigenen Blog, den ich nun auch 7 Jahre später noch mit Leidenschaft pflege.
Worüber schreibst du und wie sind deine bisherigen Erfahrungen?
Der Schwerpunkt meines Blogs liegt ganz klar auf ioBroker. Das liegt daran, dass ich dieses System selbst bei mir einsetze und nahezu alles mit diesem System mache. Ich baue für mich selbst Erweiterungen, erstelle Skripte und vernetze meine Geräte damit. Dadurch, dass dieser Teil meines Blogs so viel Raum einnimmt, erreiche ich damit auch tatsächlich die meisten Menschen.
Die wohl größte Herausforderung als Blogger ist aus meiner Sicht das Durchhaltevermögen. Als ich damals angefangen habe hörte ich oft, dass man viele Blogger kommen und gehen sah. Inzwischen geht es mir genauso und so sind viele Seiten leider mehr oder weniger verschwunden, die ich sehr geschätzt habe.
Für mich selbst habe ich einen strikten Zeitplan. Ich veröffentliche einmal in der Woche einen neuen Artikel und setze mir dafür meine eigenen Deadlines. Nur so schaffe ich es für mich selbst, diesen Plan einzuhalten.
Welche Technologien findest du besonders interessant?
Im Moment liegt mein Fokus sehr stark auf dem Thema künstliche Intelligenz. Ich bin zwar alles andere als ein Profi und glaube auch manchmal, dass diese Technologie sowas von komplex ist, aber sie fasziniert mich.
Daher suche ich immer wieder nach neuen Wegen und Möglichkeiten, diese Technologie in mein Smart Home zu integrieren. Die Schwierigkeit für mich ist dabei die konkrete Umsetzung und die Planung, welche Daten wohin fließen, um ein gutes Ergebnis zu erhalten.
Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass das ein absoluter Trend im Bereich Smart Home werden wird. Denn im Smart Home fallen täglich viele Daten an, die ausgewertet werden müssen. Eine künstliche Intelligenz kann dabei einen maßgeblichen Anteil leisten und sollte in meinen Augen keinesfalls unterschätzt werden. Sie jedoch auf Biegen und Brechen überall zu integrieren (so wie man das aktuell oft sieht), ist meiner Meinung nach keine gute Idee.
Ich sehe jedoch auch, dass schon ohne künstliche Intelligenz viel Potenzial darin steckt, das Leben der Menschen leichter und komfortabler zu machen. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an und geht weiter zu größeren Automationen. Auch wenn gerade ältere Menschen häufig weniger Zugang zu diesen Technologien haben, bin ich davon überzeugt, dass gerade sie davon profitieren können.
Hast du Tipps oder Ratschläge für Einsteiger?
Nach über 7 Jahren Tüfteln am eigenen Smart Home kann ich sagen, dass der wichtigste Grundstein der Anfang ist. Man muss einfach mal irgendwo beginnen. Dazu ist es in meinen Augen wichtig, dass man sich genau überlegt, welche Bereiche denn smart gemacht werden können und sollen.
Denn anhand dieser Überlegungen bemessen sich die jeweiligen Lösungen. Ich brauche zum Beispiel kein komplexes System für mehrere Tausend Euro, wenn ich doch nur ein paar Lampen steuern möchte. Gleichzeitig reicht mir aber vielleicht auch keine Lösung aus dem Baumarkt, wenn ich das ganze Haus umrüsten will. Die Lösung muss immer dem Fall angemessen sein.
Konkrete Geräte kann ich dabei nicht pauschal empfehlen. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Ich zum Beispiel schaue mir an, welches Ziel ich erreichen will. Dann überlege ich mir, was daran anknüpfen könnte. Aus diesen Überlegungen ergibt sich dann für mich die ideale Lösung, die ich in mein Smart Home integrieren kann. Dazu sind dann auch wiederum die Schnittstellen wichtig.
Man sollte sich also bei der Auswahl der Geräte Zeit nehmen und genau überlegen. Ein voreiliger Kauf endet meist nicht gut.
Wie bindest du die Audience in die Gestaltung ein?
Grundsätzlich ist mir ein Austausch mit anderen sehr wichtig. Denn nur so kann man von anderen lernen und sich vernetzen. Daher bin ich immer offen für einen Austausch, solange er sachlich ist. Auch für Kritik habe ich immer ein offenes Ohr.
Die wohl wichtigste Plattform für Interaktion ist mein Blog. Dort kann man passend zum Thema direkt im Kommentarbereich Diskussionen führen und sich gezielt austauschen. Gleichzeitig nutze ich aber auch verschiedene soziale Netzwerke, über die immer wieder interessante Kommentare und Ergänzungen zu mir gelangen.
Für Enthusiasten wird aber generell die Vernetzung über Gruppen oder Plattformen wesentlich entscheidender sein. Gerade auf Facebook finden sich viele Gruppen zu den verschiedenen Themen im Smart Home. Dort findet man häufig auch die entsprechende Unterstützung bei Problemen.
Die wohl positivste Geschichte für mich ist die Artikelreihe „Deutschlands Smart Homes“. Dabei stehen unterschiedliche Smart Homes von Lesern im Vordergrund, die über ihre Erfahrungen und Eindrücke sprechen. Bei jedem Telefonat habe ich auch für mich neue Sichtweisen und Denkmuster kennengelernt, die mich inspirierten. Das ist damit auch wohl einer der positivsten Aspekte in den letzten 7 Jahren Bloggen.
Und ganz nebenbei hilft eine solche Artikelreihe mitsamt den Gesprächen auch dabei, mehr von den eigenen Lesern zu erfahren. Das habe ich sehr genossen.
Wohin entwickelt sich Smart Home?
Smart Home hat heute noch immer ein Problem mit dem Thema Interoperabilität. Kurzum, jeder will eine eigene Lösung bauen, keiner liefert eine vollständige und Nutzer müssen 5 Zentralen im Haus haben. Der erste Schritt in Richtung Verbesserung wird uns Matter hoffentlich liefern. Denn damit entfallen viele Hürden, die es aktuell noch gibt. Zumindest wenn man nicht gerade auf KNX setzt.
Dabei ist KNX aber auch wiederum ein sehr faszinierendes Beispiel. Denn wahrgenommen wird es alterstechnisch oft als ein Dino, der so schwerfällig und träge ist. Das glaube ich ganz und gar nicht. Denn vor allem zeigt und KNX, dass es heute noch sehr relevant ist und auch als Inspiration für Matter dienen kann.
Auch auf der logischen Ebene wird sich im Smart Home einiges tun. Der Trend geht überall gerade sehr stark in den Bereich der künstlichen Intelligenz, die auch für das Smart Home einen großen Benefit bringen kann. Zwar fehlen meiner Meinung nach hier noch konkrete Konzepte und Umsetzungen, aber das wird sich ändern.
Wenn wir uns nun vorstellen, dass ein Zuhause von künstlicher Intelligenz unterstützt wird und wir keine 5 Zentralen mehr brauchen, haben wir eine wahnsinnige Entwicklung hinter uns. Da können meine Baumarkt-Steckdosen mit 433 MHz aus dem Jahr 2016 bei weitem nicht mehr mithalten.
Wir werden es schaffen, dass KI mehr Daten verarbeiten kann, die aktuell noch ungenutzt sind. Unser Smart Home wird unsere Verhaltensmuster erlernen und passend dazu Vorschläge machen können. Während unserer Abwesenheit nutzt es dann sein Know-How, um eine wirklich gute Anwesenheitssimulation zu starten und das Zuhause lebendig machen. Und auch in Sachen Information werden wir unterwegs immer auf dem besten Stand sein.
Was möchtest du abschließend noch sagen?
In erster Linie möchte ich Christian für die Einladung zu diesem Interview danken. Wir sind uns zwar schon ein paar Mal im digitalen Raum über den Weg gelaufen, allerdings hatten wir mehr flüchtige Kontakte. Daher freut es mich umso mehr, dass er für so ein Interview auf mich zugekommen ist.
Meist bin auch ich nur ein stiller Leser seines Blogs, finde seine Themenauswahl allerdings sehr interessant, auch wenn ich kein Home Assistant nutze und zu KNX noch keine Berührungspunkte hatte. Aber die Leidenschaft fürs Smart Home verbindet doch auch hier.
Vielleicht bringt die Zukunft ja noch das eine oder andere gemeinsame Projekt mit sich, über das man sich austauschen kann. Ich werde auf jeden Fall weiterhin regelmäßig vorbeischauen und mich von den Inhalten inspirieren lassen.