#6 – Smarthome im Eigenheim – Die Verkabelung

Verkabelung ist für jedes Smarthome ein wichtiges Thema. Dabei ist es nicht nur die Smarthome Kabel relevant sondern auch das Verlegen von Strom-, Netzwerk- und Multimediakabeln.

Ein wichtiger Punkt vorab. Wenn man keine Ahnung von Kabeln hat oder nicht sicher ist ob man es gerade richtig macht, dann sollte man immer einen Elektriker fragen. Am Besten den, der am Ende auch alles anschließen bzw. der den Schaltschrank baut. Im Nachgang alles noch mal ändern müssen kosten nur Zeit und vor allem Geld.

Bei meinem Hausumbau habe ich im wesentlichen vier Arten von Kabeln verwendet:

  • Stromkabel (NYM)
  • Netzwerkkabel (Cat7)
  • Koaxialkabel für Satellit
  • KNX / EIB Kabel (YCYM)

Beim Stromkabel waren es dann noch verschiedene Querschnitte und Adernzahlen. Aber ich will mich gar nicht lange mit den Kabelspezifikationen aufhalten. Wenn da bei euch was unklar ist, dann haltet am Besten Rücksprache mit eurem Elektriker (das werde ich noch öfters erwähnen =).

Generell habe ich meinen Verteilerkasten und mein Rack zentral im Haus angesiedelt und nicht, wie man es oft antrifft, im Keller.

Satellitenkabel

Fangen wir mal mit der einfachsten Verkabelung an, dem Satellitenkabel. Trotz TV über Internet, Netflix, Prime und was es sonst noch so alles gibt haben wir uns dazu entschlossen eine Satellitenschüssel auf das Dach zu setzen (Internet kann immerhin doch mal ausfallen). Verbraucher haben wir aber nur zwei eingeplant: Ein TV im Wohnzimmer und einen in einem Hobbyraum. Sollten wir wider erwarten noch irgendwo einen Satellitenanschluss brauchen, ist dies bei uns durch den Aufbau des Hauses Problemlos möglich. Zu jedem Verbraucher wurde ein Satelliten Kabel von der Schüssel direkt zum Wandanschluss gezogen. Soweit, so einfach.

Netzwerkkabel

Netzwerkkabel habe ich versucht in jedem Raum (außer Bad, aber auch nur weil ich es vergessen habe =) mindestens eines zu haben. Also eine Netzwerkdose pro Raum. Hintergrund dazu ist, dass ich versuche so viele netzwerkfähigen Geräte wie möglich auch über Kabel zu betreiben, da hier einfach die höhere Geschwindigkeit zur Verfügung steht. Beispiel dafür sind z.B. die Sonos Boxen.

Ausnahmen hier sind das Wohnzimmer mit zwei Netzwerkdosen und mein Arbeitszimmer mit insgesamt drei Netzwerkdosen. Alle Netzwerkkabel sind zu einem zentralen Rack gezogen worden, wo diese Kabel dann auf einem Patchpanel aufliegen (Wie es von dort aus weiter geht, erkläre ich vllt. später noch in einem separaten Artikel)

KNX / EIB Kabel

Hier war das erste mal etwas umdenken angesagt. ich habe ja im letzten Artikel schon ein bisschen was zu zentral & dezentral erzählt. Initial habe ich versucht, auch alle KNX Kabel in direkt in den Schaltschrank zu ziehen.

Dann habe ich aber an einer Stelle in Kabel vergessen und das dann doch von einer Dose zur nächsten durchgeschleift und was soll ich sagen, einmal damit angefangen habe ich nun doch drei KNX Verteilerdosen. Im Nachhinein betrachtet macht das nun aber auch Sinn, weil diese Dosen gut zugänglich sind und ich so doch einige Meter Kabel gespart habe (preislich nicht so stark relevant, aber doch eine gewisse Zeitersparnis).

Viel interessanter ist aber eigentlich wo liegt nun überall ein KNX Kabel. In meinem Haus habe ich ein KNX Kabel zu jedem Lichtschalter gezogen. Ich habe also keine übliche Lichtschaltung, sondern mache das direkt alles über KNX. (d.h. aber auch, dass ich direkt zum Einzug einen KNX Aktor für Licht + entsprechende Schalter brauche -> höhere kosten).

Zusätzlich zu den Schaltern habe ich in jeden Rolladenkasten ein KNX Kabel gezogen. Nicht wegen dem Rolladenmotor, sonder weil ein Rolladenkasten meiner Meinung nach viel Platz für zusätzliche Sensorik und Aktorik bietet (Falls man doch mal einen REED am Fenster nachrüsten will, oder einen Präsenzmelder, oder oder oder).

Zu guter Letzt noch vier weitere spezielle Stellen.

  • Ein Kabel unter die Küche. Hier soll noch ein Sensor zur Detektierung von Wasser hin. Falls Spülmaschine oder so ein Problem hat
  • Ein Kabel hinter dem Spiegelschrank. Für Umwelt Sensorik (primär Temperatur und Luftfeuchtigkeit) da kein Glastaster direkt im Bad.
  • Ein Kabel in einen Wandauslass in meinem Arbeitszimmer. Den will ich verwenden um neue Komponenten programmieren zu können ohne immer quer durchs haus laufen zu müssen.
  • In Zählerkasten und Lagerraum Sicherungskasten. Einfach um dort für die Zukunft auch KNX zur Verfügung zu haben.

Stromkabel

Stromkabel sind bei mir der letzte Punkt. Das liegt daran das ich lange überlegen musste wie ich das ganze erklären soll. Für mich war hier das größte Umdenken notwendig, da ich hier schon etwas von einem „normalen“ Haus abweiche.

Ich verzichte hier zu sagen wohin ich welchen Querschnitt gezogen habe. Wenn ihr da keine Erfahrung habt, fragt euren Elektriker =)

Zusätzlich sei direkt erwähnt, ich habe bei den normalen Stromkabel einen gewissen Overkill betrieben. Dessen bin ich mir bewusst und ob das so ich es gemacht habe notwendig ist oder nicht darf jeder von euch selber entscheiden. Ich wollte es nun mal maximal flexibel.

Fangen wir mit den Rolladen an. Für die Rolladenmotoren habe ich von jedem Rolladenkasten ein 4adriges Kabel in meinem Feldverteiler gezogen. Dadurch kann ich später jeden Rolladenmotor einzeln schalten (in Gruppen zusammenfassen geht ja mit fast jeder Smarthome Technologie immer im nachhinein).

Bei der Heizung habe ich das ähnlich gemacht. Ein 3adriges Kabel zu jedem Heizkörper und auch das wieder direkt vom Schaltschrank aus. Warum Stromkabel? Ich möchte Heizungsmotoren mit 220V verwenden und keine speziellen Smarthome Motoren. Dadurch habe ich die Möglichkeite, jeden beliebigen 220V Heizungsmotor zu verwenden. Sollte ich später mal aus irgendeinem Grund keinen KNX Aktor für die Heizung verwenden sonder eine andere Technologie ist so ein Wechsel jederzeit möglich.

Kommen wir nun zum eigentlichen Overkill. Ich habe zu fast jeder Steckdose ein eigenes Kabel gezogen! Das heißt, habe ich eine 3er Steckdose in der Wand sitzen hat diese ein eigenes 5adriges Kabel. Habe ich also zb. 3 mal in einem Raum eine 3er Steckdose in der Wand, dann führen vom Feldverteiler 3 verschiedene 5adrige Kabel in den Raum.

Muss man das so machen? Nein. Hat es einen Vorteil? Meiner Meinung nach ja. Ich habe so die Möglichkeit, jede einzelne Steckdose im Haus schaltbar zu machen. Stand heute weis ich noch nicht welche Steckdosen wirklich geschaltet werden sollen und welche nicht. So bin ich also am flexibelsten.

Lampen haben ein 3- oder 5adriges Kabel bekommen, welches auch direkt in den Feldverteiler führt. 3adrig für normale Lampe, 5adrig wenn ich zum Beispiel drei Spots hintereinander habe. So kann ich jedem spät eine eigene Ader geben, wodurch auch wieder jeder Spot einzeln schaltbar ist.

LED Stripes waren auch noch ein nicht ganz einfaches Thema. Hier gibt es extrem viel zu beachten. In Rücksprache mit mit meinem Elektriker habe ich nun 5adriges NYM Kabel auch für die LED Stripes genommen, weil ich recht kurze Kabelstrecken habe. Wenn euch da Thema Kabel/Stromversorgung von LED Stripes interessiert, dann schreibt mir das mal in die Kommentare. Dann mach ich dazu vielleicht auch mal einen separaten Artikel.

Fazit

Bin bis jetzt sehr zufrieden mit der Art und weise wie ich das ganze verkabelt habe. Ich habe etwas höhere Kabelkosten durch den Steckdosen Overkill, wobei das aus meiner Sicht ok ist. Drei Tipps habe ich hier aber noch.

Tipp 1: Bei Fragen, frag deinen Elektriker. Er hat die Erfahrung und kann dir nützliche Tipps geben, wie Sachen einfacher Funktionieren

Tipp 2: Plan ausreichend Zeit für die Verkabelung ein. Ich habe das Kabelziehen am Anfang komplett unterschätzt, was zu einigem Verzug im Umbau geführt hat.

Tipp 3: Mach alles außer Steckdosen (zumindest aber KNX, Sat, und Netzwerkkabel) in Leerrohre. Egal ob flexibles oder starres Leerrohr Hauptsache nicht zu klein im Durchmesser. Falls du doch mal ein Kabel wechseln musst ist das super.

Kleines Beispiel zu Tipp 3. Da ich von einem DSL Internetanschluss zu einem Kabelanschluss gewechselt habe, musste ein zusätzliches Kabel vom Hausanschluss (Garage) zu meiner zentralen Verteilung. Durch die Leerrohre konnte das Kabel ganz einfach nachgezogen werden, ohne zu bohren, die Wände aufzureißen oder das ganze Aufputz durch die Küche legen zu müssen.

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